Wie ticken Business Angels? EntrepreNews* hat drei davon zu ihrem Interessen an Startups und die Herangehensweise an Investments befragt.

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Frage 1: Warum investieren Sie in Start-ups?

Spechtler: Erstens habe ich früher selbst Start-ups gemacht und weiß, wie hart das ist und was die Gründer leisten. Meine zweite Motivation liegt darin, dass es einfach nicht sein kann, dass wir als Österreich mit guten Ideen zu wenige globale Geschäfte aufbauen können. Ich glaube, dass wir das sehr wohl können und darum möchte ich in diesem Bereich mithelfen. Und drittens mag ich die Zusammenarbeit mit den Gründern, das inspiriert und motiviert mich.

Prodanovic: Ich investiere aus zwei Gründen. Einerseits ist es eine unternehmerische Tätigkeit und spannend, auf strategischer Ebene dabei mitzuhelfen, ein großartiges Unternehmen aufzubauen und dessen Entwicklung mit zu verfolgen. Andererseits ist natürlich auch der Gedanke, damit Geld zu machen, ein wesentlicher. Natürlich muss einem klar sein, dass es sich um ein Risiko-Investment handelt. Aber anders als auf dem Aktienmarkt kann ich als engagierter Business Angel die Entwicklung beeinflussen. Und es zeigt sich ja auch, dass Start-ups mit Business Angels an Board erfolgreicher sind.

Wutscher: Weil ich denke, dass das volkswirtschaftlich extrem wichtig ist und wir die Unternehmer von morgen brauchen. Die Hidden Champions der österreichischen Wirtschaft, die heute hochgefeiert sind, haben genauso angefangen. Aber natürlich mache ich das nicht nur aus Altruismus. Die jetzigen Anlagemöglichkeiten sind von der Ertragskraft her nicht besonders berauschend, einen Teil des Geldes in Start-ups zu investieren halte ich für eine sinnvolle Strategie. Und der Hauptschlüssel ist, dass ich es als Bereicherung empfinde, mit kreativen jungen Leuten zusammenzuarbeiten.

Frage 2: Welche Kriterien entscheiden über ein Investment?

Spechtler: Es sind drei Kriterien, die meiner Meinung nach wichtig sind und auf die ich achte. Das ist zum einen einmal die Einzigartigkeit der Geschäftsidee. Zweitens die Geschäftsmöglichkeiten, das heißt, ob die Absatzmärkte global sind. Und der dritte Bereich ist das Team. Ein tolles Gründerteam, mit einer guten Idee und einem großen Absatzmarkt wird immer Geld bekommen.

Prodanovic: Da hat jeder Business Angel vermutlich einen anderen Blickwinkel. Aber das wichtigste ist, dass ein gutes Team dahinter steht. Das zweite ist, dass mit dem Produkt oder der Dienstleistung ein bestehendes Problem gelöst wird. Und drittens, dass es auch einen Markt dafür gibt, der groß genug ist.

Wutscher: Ich glaube, dass jedes Start-up mit den Gründern steht oder fällt. Mir sind mehrere Gründer zum Teil lieber, weil es dann auch eine Splittung gibt, auch was die Lastenverteilung anbelangt. Weiters ist die Relevanz des Geschäftsmodells entscheidend. Und die dritte Frage ist die Skalierbarkeit. Wobei ich nicht nur hochskalierbare Geschäftsmodelle für interessant halte.

Frage 3: Wie interessant ist der heimische „Start-up-Markt“?

Spechtler: Ich glaube, wir haben ein sehr hohes Potenzial in Salzburg. Das Human Capital ist absolut vorhanden. Unsere Aufgabe ist es, auch verstärkt durch die Initiative Start up Salzburg, die Ideen unserer Talente in globale Geschäfts- bzw. Erfolgsmodelle zu übersetzen.

Prodanovic: Es gibt genug gute Ideen. Wobei die absolute Zahl an Ideen für den einzelnen Business Angel nicht relevant ist. Wichtiger ist die Frage, wie viele gute Ideen es in dem Bereich gibt, in dem er investieren möchte.

Wutscher: Es gibt sehr viele gute Ideen, eine gute Förderlandschaft und gute Initiativen wie Start up Salzburg. Wichtig ist, dass sich jede Region auf ihre jeweiligen Stärken fokussiert und Start-ups genau dort anknüpfen.

Zur Person:

Andreas Spechtler ist President Dolby International und Aufsichtsratsvorsitzender des Salzburger Start-ups Authentic Vision. Er unterstützt auch den Accelerator Silicon Castles. Sein Ziel: Interessante Ideen und high-potenzial Start-ups aufspüren und sie zu globalem Erfolg führen.

Selma Prodanovic verhilft mit ihrer Agentur „Brainworks“ Start-ups zum Erfolg. Ihr Ziel: Entwicklung und Vernetzung unternehmerischen Potenzials mit Fokus auf kreative, innovative Changemaker.

Werner Wutscher war bis 2011 Vorstand der Rewe International AG. 2013 gründete er die Investmentboutique New Venture Scouting. Seine Ziel: Die Welten von etablierten Unternehmen und Startups zu verbinden.

Veröffentlicht am 4. Oktober 2016

Als Salzburgs Inkubator für innovative Gründer:innen stehen wir Startups in jeder Phase der Geschäftsentwicklung partnerschaftlich zur Seite. Dabei unterstützen wir als Lots:innen, Vereinfacher:innen und Vernetzer:innen.

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