Wir schauen nicht nur über den Tellerrand sondern zwecks Inspiration auch über Salzburgs Grenzen. Heute stellen wir euch die Überflieger von Drone Rescue Systems aus Graz vor.
Startups
Rettung für Drohnen? Wer jetzt glaubt, die fliegenden Hightech-Geräte müssten um ihren Wert fürchten, irrt gewaltig. Der Markt wächst weltweit rasend schnell. Rettung brauchen Menschen wie Marcel Hirscher – damit bei einem Absturz das Schlimmste verhindert werden kann. Andreas Ploier und Markus Manninger haben mit ihrem Startup Drone Rescue Systems ein automatisches Fallschirmrettungssystem entwickelt, das im Worst-Case-Szenario – also bei Ausfall der Systeme – von selbst auslöst. Viele der herkömmlichen Systeme müssen derzeit manuell betätigt werden. Eine Fehlfunktion im Flug der Dohne mit freiem Auge zu erkennen, ist allerdings schwer.
Der Absturz einer Drohne eines befreundeten Händlers war für Manninger schlussendlich der Auslöser, ein Sensoren-System zu entwickeln. Für ihn war klar, dass der Schaden von 30.000 Euro vermeidbar gewesen wäre. Durch ihre automatisierte Lösung könnten sie hier der Branche künftig enorme finanzielle Schäden ersparen. Mit Fallschirmen kennt sich Manninger auch privat aus – er ist seit Jahren begeisterter Paragleiter. Für Drone Rescue Systems kombiniert er sein praktische Wissen mit über 17 Jahre Berufserfahrung in komplexen Software- und Hardware Lösungen. Andreas Ploier kam später als Wirtschafter zu Drone Rescue Systems und setzt sich im Unternehmen mit den Bereichen Management, Sales und Vertrieb auseinander. Mittlerweile haben die Grazer einen Investor an Bord und managen drei Mitarbeitern. Bis Anfang 2018 soll das Team auf zehn Drohnenretter erweitert werden.
Der Drohnenmarkt ist laut Ploier einer der schnellst wachsenden Märkte weltweit und hält ein stolzes Marktwachstum von 400 Prozent. Studien, wie die von PwC gehen davon aus, dass das Marktpotenzial für kommerzielle, private und militärische Drohnen bis 2020 bei rund 127 Milliarden USD liegen wird. „Drohnen werden überall eingesetzt. Ob in der Baubranche, in der Landwirtschaft oder im Real Estate. Was es braucht, ist neben dem Professionalisierungsprozess auch den der Sicherheit“ sagt Ploier. Der Drohnenflug ist in Österreich und EU-weit strikt geregelt. Laut Ploier ist abzusehen, dass strenge Regeln in Zukunft bestehen bleiben, allerdings der kommerzielle Sektor vermehrt zu Drohnen greifen wird.
Andreas Ploier: Die wichtigsten Punkte bei einem Startup sind an sein eigenes Produkt zu glauben, aber nicht festgefahren zu sein und 24/7 Vollgas zu geben. Ich finde es auch wichtig sich möglichst früh mit Kunden zu verbinden.
Andreas Ploier: Wir wollen uns im Bereich der Luftfahrt, Weltraum und Drohnen als führendes Unternehmen entwickeln, das Sicherheitslösungen anbietet. Wir arbeiten nicht nur mit Fallschirmlösungen, sondern auch mit Datenaufzeichnungen- und Auswertungen. Da sehen wir gute Chancen mit dem Arbeitseinsatz und der Freude, die wir haben uns international etablieren zu können.
Andreas Ploier: Bei der Investorensuche waren wir sehr restriktiv. Geldangebote hatten wir schnell aber auch oft das Gefühl, das sind nicht die richtigen Investoren für uns. Wir haben uns lange Zeit genommen, den richtigen Investor zu finden. Das hat sich ausgezahlt hier geduldig zu bleiben.
Drone Rescue Systems hatten von Anfang an Unterstützung, die sie beim renommierten Inkubator Science Park Graz, einer Anlaufstelle für Jungunternehmer, erhielten. Unter anderem wurden sie dort bei der Einreichung von Förderanträgen unterstützt. Mittlerweile ist das Startup im Inkubator der Europäischen Weltraumagentur ESA, die Manninger und Ploier internationale Kontakte und Ansprechpersonen vermittelt. Austausch und Feedback von Expertinnen und Experten wollen die Jungunternehmer weiterhin suchen, damit „man sich nicht in den eigenen Hirngespinsten verfängt“.
Veröffentlicht am 2. August 2017