Christian Stadler und Ludwig Stepan, Gründer von ReSensive, nahmen 2016 an der Startup Salzburg Factory teil. Mit Mentor Manfred Kühner (stv. Vorsitzender der dm Geschäftsführung) von DM starteten sie in DM-Filialen in Sarajevo eine Testphase für ihr Intimpflegeprodukt für beschnittene Männer. Der 12-wöchige Markttest in Bosnien wird nun verlängert und erste Learnings fließen bereits in die Vorbereitung des geplanten Markteinstiegs 2018 in die USA.

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Das Produkt

Das Starter-KIT besteht aus dem Hauptprodukt, vier speziell designten Peeling-Schwämmen, mit denen zur einmaligen Verwendung, einmal die Woche die Eichel des Penis gepflegt wird, um abgestorbene Haut abzupeelen. Dadurch wird die Empfindsamkeit an dieser sensiblen Stelle gesteigert. Das Duschgel und die Pflegecreme können täglich verwendet werden. Probanden testeten die Schwämme und das Material. „Wir haben Befragungen mit unserer Kernzielgruppe gemacht, speziell auch das Material mit Probanden getestet und die Erkenntnisse in die Produktentwicklung fließen lassen“, so Stepan. Beim Produktdesign war die renommierte Anifer Designagentur Kiska maßgeblich beteiligt.

Know your customer

In Österreich sind weniger als 10 Prozent der Männer beschnitten. Genau umgekehrt sieht die Sache in den USA aus. „Dort ist es eigentlich nicht gängig, das jemand nicht beschnitten ist. Die Beschneidungsrate liegt bei 75 Prozent. Das wird oft mit der Religion in Verbindung gebracht, es liegt aber in der Geschichte des Landes, dass Jungs direkt nach der Geburt beschnitten werden. Es hat also rein kulturelle Gründe“, so Stepan. Den Markteinstieg in Amerika planen Stepan und Stadler in 2018. Die Testphase davor in Bosnien zu machen, war die Idee ihres Startup Salzburg Factory Mentors Manfred Kühner. „Sarajewo war der einzige von DM bediente Markt, wo es einen hohen Anteil an Muslime und damit an beschnittenen Männern gibt“, erklärt Stepan.

 

Andere Länder, andere Sitten

Was in Bosnien gilt, muss aber nicht in Amerika gelten. Bei den Erkenntnissen aus der Testphase in Sarajevo müssen dementsprechend geografische und kulturelle Faktoren miteinbezogen werden. Zum Beispiel, dass das Grundeinkommen in Bosnien nur bei rund 500 Euro liegt. Das heißt, die Kaufkraft ist geringer. Der Preis, der in Westeuropa und in den USA bei 40 Euro liegt, musste in Bosnien angepasst werden. Auch das Marketing muss auf die Märkte zugeschnitten werden. Während Stadler und Stepan in Amerika das Intimpflegeprodukt mit „more intimate pleasure“ bewerben wollen, mussten sie in Bosnien auf eine zugeknöpftere Marketingstrategie setzen. Derzeit werden die Feedbacks der Kunden und DM Mitarbeiter aus Bosnien verwendet, um das Produkt zu adaptieren. Gerade im Look und für das weitere Marketing soll es „fancier aussehen, für Kunden noch cooler und innovativer wirken“, sagt Stepan.

Die Crowd spielt Zukunftsmusik

Der Markteinstieg in Amerika ist für nächstes Jahr geplant. Kick-off soll eine Crowdfunding Kampagne auf kickstarter oder indiegogo sein. Für Stepan ist das ein gutes Marketingtool, um in den USA Aufmerksamkeit zu erregen. „Unsere große Herausforderung ist es, eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln, die die Kunden dazu bewegt das Produkt als ein Hygiene und Lifestyle Produkt zu erkennen und es auszuprobieren. Auch dass sie sehen, durch ReSensive ihre intimate pleasure verbessern zu können. Wir wissen jedenfalls, dass es in Amerika schon ein Problembewusstsein mancher Kunden gibt. Als wir beim Creative Business Cup in Kopenhagen waren, war das Interesse der amerikanischen Besucher auf jeden Fall vorhanden. Wir wollen dann natürlich auch auf word of mouth setzen, weil wir gesehen haben, dass die Leute darüber sprechen. Wann es in Amerika auf den Markt kommen soll, hängt dann von der Crowdfunding Kampagne ab“, so Stepan. Vergleichbare Produkte gäbe es bis dato nicht, alles weitere ist für die Jungunternehmer dann Brandbuilding.

 

Die Finanzierung

ReSensive wird von Förderungen und Eigenfinanzierung gedeckt. 2015 erhielten die Jungunternehmer aws Impulse xl, die größte Kreativiwirtschaftsförderung Österreichs.

 

Tipps für Startups

„Kontakte knüpfen und sich mit erfahrenen Unternehmern und Startups austauschen. Gerade am Anfang empfiehlt es sich, auf Leute aus dem Umfeld und Startup-Veranstaltungen zu setzen um die weiteren Schritte zu bewältigen. Oder man geht mit Design-Aufträgen an die Uni und arbeitet mit Studenten. Die benötigen sowohl Praxiserfahrung als auch Kleingeld.“

 

Übrigens, wer es selbst ausprobieren möchte – bei uns gibt es ReSensive in der Borromäus Apotheke und in der Marien Apotheke in Bischofshofen.

Bilderrechte: ReSensive

Veröffentlicht am 29. November 2017

Auf Schreibwiesen laufend, wie in Sound of Music, nur eben anders. Nach Wien kam London dann Salzburg und jetzt wieder Wien. Mit Salzburg im Herzen hört sie sich nun weiterhin im Einsatz für Startup Salzburg nach spannenden Geschichten und Menschen um.

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