Sieben Salzburger Startups zeigten bei der jüngsten Investors Lounge, wie sie ihre Unternehmen im Verlauf der fünften FACTORY weiterentwickelt haben. Unser mehrmonatiges Inkubationsprogramm führt innovative Gründer:innen-Teams zur Marktreife.
Ecosystem
Eine ausgewählte Gruppe an Unternehmer:innen, Investor:innen und Business Angels aus ganz Österreich nahm an der Online-Veranstaltung am 7. April 2021 teil und konnte sich von den Entwicklungsschritten der jungen Gründerinnen und Gründer überzeugen. Am Start waren edelzweig, farmlifes, KETOFABRIK, SWAIG, VIABIRDS Technologies, Vocationeers und XR Synergies. Drei Minuten hatte jedes Startup für den Pitch Zeit, um das Publikum und die Fachjury von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Die Jury bestand aus Carina Margreiter, Leiterin von aws i2 Business Angels, Kambis Kohansal Vajargah, Head of Start-up-Services der WKÖ, und Markus Kainz, Geschäftsführer des Startup-Investment-Unternehmens primeCROWD. Sie hatten im Anschluss an die jeweilige Präsentation noch drei Minuten Zeit, um den Startups mit Fragen auf den Zahn zu fühlen.
Den Preis der Jury sicherten sich die Vocationeers mit ihrem Produkt MYSEBASTIAN. Dabei handelt es sich um eine Onlineplattform für Kliniken und Chirurg:innen, die hilft, eigenes Wissen mit der Community oder Nachwuchsärzt:innen auf einfache Weise zu teilen. „Die Entscheidung war sehr schwierig, dennoch haben wir uns für die Vocationeers entschieden, weil sie einen guten Use-Case mit einer klaren Zielgruppe vorweisen können. Wenn das Startup am Markt reüssieren kann, dann ist es ein Gewinn für die Medizin, von dem wir alle etwas haben“, erklärte Carina Margreiter stellvertretend für die Jury. Als Preis erhält das Team um Werner Korb eine Einladung von Startup Salzburg zur Silicon Castles Startup Executive Academy (SEA).
„Die SEA ist eine mehrtägige Kaderschmiede für europäische Tech-Entrepreneurs auf Schloß Urstein, bei der die Teilnehmer:innen wertvolle Go-To-Market-Strategien von internationalen Expert:innen erhalten“, sagt Silicon-Castles-Gründer Andreas Spechtler. Für die Vocationeers kommt der Jurypreis genau zum richtigen Zeitpunkt und bringt einen großen Motivationsschub. „Wir werden MYSEBASTIAN nach der Betaphase am kommenden Montag auf dem Markt einführen und dürfen die Software gleich danach beim deutschen Chirurgenkongress vor rund 5.000 Ärzt:innen präsentieren. Da wir im Herbst mit unserem Vertrieb starten wollen, bekommen wir wertvolle Inputs bei der SEA. Besser kann man es gar nicht planen. Die FACTORY hat uns wirklich weitergebracht!“, sagt Werner Korb von den Vocationeers.
Beim fachkundigen Publikum konnten SWAIG mit einer erwärmbaren Faszienrolle, die KETOFABRIK mit Schokoriegeln für die ketogene Ernährung und farmlifes mit einem Online-Netzwerk für die Landwirtschaft das Publikum beeindrucken. Die drei Gewinner:innen der Publikumswertung haben sich einen Platz auf der Hauptbühne beim im Juni stattfindenden Business- und Innovationsfestival salz21 im Messezentrum Salzburg gesichert. Im Rahmen des Festivals wird heuer auch der Startup Salzburg Demo Day stattfinden, bei dem unter anderem Startups aus Österreich und Bayern ihre innovativen Ideen einem breiten Publikum präsentieren können.
WKS-Vizepräsident Manfred Rosenstatter zeigte sich erfreut, dass trotz der aktuell schwierigen Zeit Jungunternehmer:innen wie die sieben pitchenden Startups den Mut haben, sich mit ihren Geschäftsideen zu verwirklichen. Er dankte aber auch den Unternehmerinnen und Unternehmern, welche die Gründerinnen und Gründer während der FACTORY in ihrer Entwicklung unterstützt haben. Etwa Conny Hörl, Investorin und Betreiberin einer Fitnessstudiokette. Sie hat SWAIG als Mentorin unter ihre Fittiche genommen: „Man kriegt als Mentorin sehr viel zurück, wenn man junge Unternehmen in ihrer Entwicklung begleitet. Es ist ein Geben und Nehmen, das ich jedem Unternehmer empfehlen kann, denn man bekommt viel Innovation und Inspiration von den Startups.“
Auch Michael John von der international agierenden Salzburger Werbeagentur Loop hat großes Interesse an der lokalen Startup-Szene und betreute die VIABIRDS in der FACTORY als Mentor. „Als ich mit meiner Agentur gestartet bin, da war es noch sehr schwierig, an Informationen oder Einblicke heranzukommen. Heute können die jungen Unternehmer:innen von der Erfahrung der Etablierten lernen, dazu möchte ich meinen Beitrag leisten. Als Unternehmer:in hat man oft einen Art Tunnelblick, da bringen Startups frische Ideen und neue Sichtweisen.“
Eine Vorreiterrolle bei der Zusammenarbeit mit Startups hat die Salzburg AG. In der Innovationsstrategie des Energieversorgers ist sie fest verankert, wie Leonhard Schitter, Generaldirektor der Salzburg AG, in seiner Keynote mit dem Titel „No Risk No Fun – Investments in Startups“ betonte. Die Salzburg AG hat ein eigenes Corporate-Venture-Capital-Programm initiiert, das mit vier Millionen Euro dotiert ist. Zum regionalen Startup-Ökosystem meint Schitter: „Die Gründer- und Startup-Szene in Salzburg kann sich sehen lassen. Was die Standortbedingungen angeht, hat sich unheimlich viel getan. Das spiegelt sich auch in starken Gründungszahlen wider. Schön, dass wir die Gründer:innen-Teams und damit ihre guten Ideen und innovativen Produkte unterstützen können und somit beide Seiten davon profitieren. Geld alleine ist für Startups oft nicht das einzig Wichtige. Wir unterstützen daher als Investor Salzburger Startups wie Ocean Maps, Cognify und solbytech auch mit unserem Netzwerk und Know-how.“
Das Team von solbytech hat im vergangenen Jahr übrigens am vierten Durchgang der Startup Salzburg FACTORY teilgenommen. Das Startup hat eine Software entwickelt, welche die Effizienz und Sicherheit der technischen Betriebsführungsprozesse von Solaranlagen verbessert. „Die Salzburg AG braucht innovative Ideen wie am Fließband. Diese kreativen Impulse holen wir uns unter anderem durch Kooperationen mit Startups und durch Corporate Innovation. Das hilft uns, Kund:innen-Bedürfnisse früh zu erkennen, Trends schneller umzusetzen und Digitalisierung greifbar zu machen. Seit 2019 investieren wir deshalb in unser Corporate Venture Capital-Programm und in Beteiligungen von Startups“, meint Schitter abschließend.
(Dieser Text ist im Original im Newsportal der Wirtschaftskammer Salzburg erschienen.)
(Titelbild: Seyedeh Hamideh Kazemi on Unsplash)
Veröffentlicht am 9. April 2021