Um die Ecke denken für Fortgeschrittene: Brainstorming kennt jeder, Mindmap auch. Wir verraten euch, mit welcher alternativen Technik ihr euren persönlichen Kreativitäts-Motor zum Schnurren bringt.
How to
Eines gleich vorweg: Ohne Schweiß kein Preis. Das gilt auch oder im Besonderen, wenn es um Problemlösungen oder das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle geht. Die beste Technik hilft nix, wenn ihr euch nicht wirklich anstrengen wollt. Denn neue Ideen fallen nicht vom Himmel. Aber sie liegen teilweise direkt vor unserer Nase. Wir zeigen euch, wie ihr mit Hilfe der Walt-Disney-Methode die Fährte aufnehmt und Lösungen aufspürt.
Ihr habt wenig Zeit und wollt alltagstaugliche Lösungen finden oder eure Ziele konkretisieren? Dann ist die Walt-Disney-Methode genau die Richtige für euch. Mit ihr lassen sich neue Ideen generieren, anschließend feintunen und abschließend bewerten. Die Methode unterstützt euch dabei, Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Wie? Indem ihr in verschiedene Rollen schlüpft. Aber keine Sorge, in Mickey Mouse, Cinderella oder Pinocchio braucht sie niemand zu verwandeln. Die Charaktere der Walt-Disney-Methode:
Die Walt-Disney-Methode besteht aus drei Phasen, die beliebig oft wiederholt werden können. Pro Phase reichen laut Expertenmeinung schon 20 Minuten. Idealweise setzt sich die Gruppe aus fünf bis sechs Personen zusammen. Ein*e neutrale*r Moderator*in, die durch die Phasen führt, ist hilfreich – aber nicht zwingend nötig. Was ihr allerdings auf jeden Fall machen solltet: Teilt den Raum in drei separate Bereiche, die ihr dann den unterschiedlichen Rollen entsprechend dekoriert. Warum? So könnt ihr leichter in den jeweiligen Charakter reinfinden. Der Träumer*innen-Bereich kann bunt und spielerisch gestaltet sein. Die Ecke der Realist*innen lässt sich gut mit Werkzeugen ausstatten, denn sie verstehen sich schließlich als Handwerker*innen, die Dinge realisieren. Das Separee für Kritiker*innen ist recht nüchtern zu halten und könnte beispielsweise mit einer Richterrobe dekoriert werden. Schließlich ist es ihre Aufgaben, abzuwägen und zu urteilen.
Aber wie sieht die Umsetzung konkret aus? Nachdem das Problem oder die Fragestellung definiert ist, nehmen die Teilnehmer*innen abwechselnd ihre Rollen ein. Wichtig: Achtet darauf, dass ihr in der jeweiligen Rolle bleibt und nicht switcht.
In der Träumer*innen-Phase sollt ihr nicht nur, sondern MÜSST ihr träumen, braucht nicht auf den Realitätsgehalt zu achten oder die Umsetzbarkeit zu prüfen. Es geht darum, nach Lust und Laune herum zu fantasieren und auch völlig abwegige Ideen zu entwickeln.
In Phase 1 wurden verschiedenste Ideen gewonnen. In Phase 2 soll nach realistischen Lösungen für diese gesucht werden. Alle Teilnehmer*innen sollen davon ausgehen, dass die Ideen auch alle tatsächlich umgesetzt werden.
In der dritten und letzten Phase schlüpfen alle Mitspieler*innen in die Rolle des Kritikers. Ihre Aufgabe: Die erarbeiteten Vorschläge auf Herz und Nieren zu prüfen.
Umsetzung zu teuer? Zeitfenster zu klein? Rahmenbedingungen nicht gegeben? Nach Auftritt der Kritiker*innen liegen in der Regel alle Schwachpunkte offen. Und das ist auch gut so. Denn diese fließen als Problemstellung in Runde 2 ein. Ziel ist es, die Ideen durch einen oder mehrere Durchgänge immer weiter zu verfeinern.
Extra Tipp: Alleine kreativ sein
Das Tolle an der Methode? Ihr braucht nicht unbedingt ein Team, sondern könnt sie auch alleine in Form eines Gedankenspiels durchführen. Der Ablauf ist simpel: Versetzt euch nacheinander in die drei Rollen. Am besten stellt ihr euch einen Timer und versucht ganz bewusst, für den Zeitraum in der einen Rolle zu bleiben. Hilfreich: Stellt euch drei Stühle auf und wechselt mit jedem Charakter euren Platz.
(Titelbild: Aiden Craver on Unsplash)
Veröffentlicht am 14. Oktober 2020