Wie kann man das Aufsteigen beim Skitourengehen erleichtern? Das hat sich Martin Edelsbrunner gefragt ,während er selbst tausende Höhenmeter im Schnee abspulte. Mit seiner innovativen Steighilfe EDELWORKS versucht er nun den boomenden Markt zu erobern. Die FACTORY #6 ebnet ihm dafür den Weg.

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In den letzten Jahren hat das Skitourengehen einen wahren Boom erlebt. Zahlreiche Menschen suchen Erholung am Berg: Hobbysportler:innen, die das Erlebnis und den Genuss am Berg suchen, Freerider:innen, die immer auf der Suche nach bestem Powder sind und Ambitionierte, für die das Skitourengehen ein effektives Training darstellt.

Die Anforderungen an das Material sind unterschiedlich und hoch: möglichst leicht, möglichst sicher und/oder einfach im Handling. Viel hat sich hier in den letzten Jahren getan, speziell im Bereich der Bindungen. Unter vielen Technologien haben sich PIN-Bindungen durchgesetzt, bei denen der Schuh am Vorderbacken mit zwei metallischen Stahlstiften (PINs) fixiert wird. Hersteller haben viel investiert, um die Technologie sicherer und leichter zu machen. Im Bereich Dämpfung und Entlastung des Fußes sowie der aktiven Unterstützung gibt es allerdings wenig Innovation.

Dieses Thema hat dafür Martin Edelsbrunner beschäftigt. Er gehört definitiv zur Kategorie der ambitionierten Bergsteiger, hat er doch auch an zahlreichen Skitouren-Rennen teilgenommen (und führt unser Interview am Parkplatz in Obertauern, um danach gleich in die nächste Skitour zu starten). Während der Sportgerätetechniker und Ex-Skitourenathlet im Training tausende Höhenmeter im Schnee abspulte, dachte er mit Gleichgesinnten über eine Steighilfe nach, welche die Skitourengeher:innen aktiv beim Gehen unterstützt. Da muss es doch was geben. Nein. Kann man das ändern? Ja.

Martin Edelsbrunner hat auf seinen Skitouren an der innovativen Steighilfe getüftelt. (Foto: EDELWORKS)

Mit den Kräften der Natur zur aktiven Steighilfe

„Ich habe sehr viel Zeit auf zwei Brettln verbracht und mir immer Gedanken gemacht, wie man den Aufstieg noch angenehmer gestalten kann. Da sind ein paar Ideen im Kopf gereift.“ Martin legte daher selbst Hand an und baute seinen ersten Prototypen einer dynamischen Steighilfe. Dabei nahm er die Kräfte des Magnetismus zu Hilfe. Einen Magneten befestigte er am Hinterbacken der Bindung, einen in der Sohle des Skitourenschuhs. Beide sind gleichgepolt – sprich, sie stoßen sich voneinander ab. Beim Gehen unterstützt das aktiv beim Abstoßen, es wirkt wie eine Feder und dämpft beim Auftreten. „Es ist lautlos, die Gelenke werden weniger belastet und es erzeugt ein angenehmes Gefühl beim Gehen“, erklärt Martin. Die aktive Steighilfe EDELWORKS war geboren.

Bestätigt durch befreundete Skitourengeher:innen, welche die neue Technologie testeten, wollte Martin den nächsten Schritt wagen, um die Steighilfe am Skitourenmarkt zu etablieren, mit professioneller Unterstützung von Startup Salzburg. Martin ist gern gesehener Dauergast und Teilnehmer unserer Angebote: beim Startup City Lab, beim SHAPE-Programm und nun auch bei der FACTORY.

Startup Salzburg lehrt, groß zu denken

„Beim Startup City Lab habe ich gelernt, wie ich meine Arbeit strukturieren und meine Ziele visualisieren kann“, so Martin über seine ersten Schritte als Startup-Gründer-to-be. Im SHAPE-Programm wurden schließlich die Weichen zur Gründung gelegt. Business Planning, Förderanträge, Patentanmeldung: das alles hat Martin bereits hinter sich. Das und natürlich sein innovatives Produkt waren ausschlaggebend, dass er auch den Sprung in die sechste Runde der FACTORY geschafft hat. „Ich freue mich sehr, dass ich bei der FACTORY teilnehmen darf, weil extrem viele coole Startups am Start sind“, so Martin. Sein Coach ist Ernst Novak vom Startup-Salzburg-Team, sein Mentor Sigi Rumpfhuber, der mit seiner Skimarke Original+ gerade den Skimarkt personalisiert. Von ihnen hat er gelernt, groß zu denken. Denn ursprünglich hat Martin geplant, seine Steighilfe als Nachrüstsystem anzubieten. Durch das Roadmapping in der FACTORY und durch die vielen Coachings hat sich nun ein neues Ziel herauskristallisiert: die EDELWORKS-Steighilfe soll zum Industriestandard werden. Das bedeutet: Wenn Skitourengeher:innen ins Sportgeschäft gehen, soll die neue Technologie schon in den Produkten der Hersteller (Bindung und Schuhe) integriert sein.

Dafür muss er mit den großen Herstellern kooperieren. Erste Gespräche gab es schon und Kooperationen mit dem Skihersteller Kästle und dem Bindungsprofi ATK sind angebahnt. Doch bevor EDELWORKS auf den Markt kommen soll, steht eine groß angelegte Testphase an, um Feedback vieler unterschiedlicher Skitourengeher:innen einzuholen und das Produkt zu verbessern. Wenn du Lust hast, die Steighilfe zu testen, kannst du dich gerne bei Martin melden – mehr Infos dazu findest du in der Infobox.

Martin Edelsbrunner revolutioniert das Skitourengehen. (Foto: Andreas Hechenberger)

3 Fragen an Martin von EDELWORKS

Was ist deine Vision für die EDELWORKS-Steighilfe?

EDELWORKS soll ein Produkt werden, die allen Herstellern von Skitourenbindungen und Skitourenschuhen zur Verfügung steht und so die neue Technologie mit deren Produkten angeboten wird. Alle Skitourengeher:innen sollen die Steighilfe verwenden können, egal ob Anfänger:innen, die in der Bewegung unterstützt werden wollen oder aufstiegsorientierte Sportler:innen, die eine Ergonomisierung des Bewegungsablaufs und so weniger Beschwerden erreichen wollen. Wir sind schon am besten Weg eine „Ingredient Sports Brand“ zu werden, also ein Produkt, welches im Zusammenhang mit anderen Produkten, eben der Skitourenausrüstung, erworben wird.

Du hast dich für den ISPO Brandnew Award beworben. Was bedeuten dir solche Preise?

Die ISPO ist die weltweit größte Fachmesse für Sportartikel und Sportmode. Bei ISPO Brandnew haben fünfzig Startups die Möglichkeit, sich auf der Messe mit einem Stand und bei einem Pitch einem breiten Publikum zu präsentieren. Hier darf ich dabei sein und hoffe, dass EDELWORKS beim Fachpublikum gut ankommt. In der Entwicklung der Bindungen ist in den letzten Jahren viel passiert, sie sind leichter und sicherer geworden. Aber die EDELWORKS Steighilfe ist schon eine Innovation und auch ein bisschen eine Revolution und daher hoffe ich auf gutes Feedback und vielleicht auch auf den Award für das beste Startup.

Ich habe mich außerdem für den LAOLA1 Sportpitch beworben. Das ist ein neues Format von LAOLA1, in Kooperation mit dem ORF und der Sportbox, um kreative Sportprojekte bekannt zu machen. Das ist eine coole Möglichkeit für Sport-Startups, denn Teilnehmer:innen können sich mit einem Fernsehbeitrag vor einem großen Publikum präsentieren. Ende Jänner stellt sich heraus, ob EDELWORKS mit dabei sein wird.

Was sind für dich bisher die größten Herausforderungen als Startup-Gründer?

Es ist nicht immer leicht, den Fokus auf die richtigen Dinge zu legen, denn es steht bei der Gründung so viel an: Unternehmensgründung, Produktentwicklung und vieles mehr. Das Roadmapping bei der FACTORY hat mir geholfen, mich auf die richtigen Dinge zu konzentrieren. Ich bin ein Entwickler, aber manchmal muss man auch die Buchhaltung oder das Business Planning erledigen, auch wenn das nicht immer lustig ist.

Apropos Business Planning: Hier erfährst du, wie du dabei vorgehst!

(Titelbild: EDELWORKS)

Veröffentlicht am 19. Januar 2022

Ihre Liebe zu Natur und Outdoor-Sport hat sie nach langjährigem Aufenthalt in Wien wieder in die geliebte Heimatstadt nach Salzburg getrieben. Sie weiß ganz genau, dass es in Salzburg nicht nur schöne Natur, sondern auch viele tolle, innovative Unternehmen gibt und dass die Welt unbedingt davon erfahren muss. Bei Innovation Salzburg trägt sie im Kommunikationsteam seit 2020 einen kleinen Teil dazu bei.

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