MAIKAI denkt Fitnesstraining neu und mit eindeutigem Health-Impact. Hinter dem innovativen Konzept versteckt sich ausgeklügelte Technologie. Das Training ist extrem individuell und dadurch besonders effektiv. Das kommt an. Der Lockdown hat die Expansionspläne von Gründer Daniel Donhauser und Lukas Blümel allerdings gestoppt – vorläufig. Hier erfährt ihr, wie das Startup durch die Krise getaucht ist, welche Hilfsmaßnahmen ergriffen wurden und warum sie auch für die nächsten Monate Reserven getankt haben.
Startups
Der Lockdown hätte für Fitness-Studio-Betreiber Daniel Donhauser nicht ungünstiger fallen können. Die Zeichen standen auf Skalierung. Die Eröffnung des dritten Studios unmittelbar bevor. Doch anstatt ein weiteres aufzusperren, mussten er und seine Kolleg*innen die zwei bestehenden dichtmachen. Und das gleich für über 12 Wochen. Die entgangenen Einnahmen alleine durch Neukunden belaufen sich auf über 300.00 € pro Jahr. Das lässt sich nicht so schnell wieder aufholen und ist für ein Startup, das erst eineinhalb Jahre am Markt und auf Wachstum ausgerichtet ist, wirtschaftlich enorm herausfordernd.
Daniel und Lukas stiegen 2014 in die Fitnessbranche ein, mit dem Ziel, sie völlig umzukrempeln. Nachdem die beiden vier Jahre lang Fitnessstudios beraten hatten, entstand der Wunsch, ein eigenes Konzept umzusetzen. Die MAIKAI-Studios sind klein und überschaubar. Das Betreuungsverhältnis liegt bei 1:5. Trainiert wird maximal 45 Minuten, ganz individuell und dadurch extrem effektiv. Möglich wird das durch hoch technologische Trainingsgeräte, die miteinander connected sind. „Die Trainingsfläche erkennt mich und weiß genau, wie groß und schwer ich bin, was meine definierten Trainingsziele sind und wo meine Schwachstellen liegen“, erklärt Daniel. Wie das funktioniert? Mit einem Band, über das die Kund*innen an den Geräten einchecken. Dieses stellt Intensität, Geschwindigkeit und Gewicht daraufhin punktgenau ein. Die Anleitung erfolgt über einen Bildschirm. So wird sichergestellt, dass jede Übung auch richtig ausführt wird.
Mit seinem Konzept hebt sich MAIKAI – bewusst – von klassischen Fitness-Studios ab. Es spricht auch nicht nur jene 10% der Menschen an, die sowieso schon in Studios trainieren. Vielmehr richtet es sich gezielt an jene, die dem bislang wenig abgewinnen konnten. „Wir bauen keine Studios für reine Fitness-Lover, sondern für Mamas, Student*innen, Opas und Manager*innen“, wobei wir natürlich auch sehr viele Sportler*innen haben, sagt der Unternehmer. Ziel ist es, die Menschen nicht nur einige Monate zum Training zu motivieren, sondern dauerhaft. Nachdem es extrem effektiv ist, braucht nicht oft trainiert werden. „Es geht um Regelmäßigkeit“, erklärt Daniel. Die Atmosphäre im Studio ist entspannt. Das Publikum bunt gemischt. Die Nachfrage war innerhalb kurzer Zeit groß.
Der Shutdown Mitte März hat das Startup, wie so viele andere auch, kalt erwischt. Als erstes machten sich die beiden Geschäftsführer daran, die Fixkosten zu reduzieren. In ihrer Branche eine denkbar schwierige Aufgabe. Denn ob das Studio offen hat oder nicht, Leasing für Geräte und auch Miete laufen trotzdem weiter. Wobei man letztlich bei den Mietkosten mit den Eigentümer*innen ein gutes Arrangement treffen konnte. Auch die Kund*innen zeigten sich sehr loyal. Rein rechtlich hätten sie keinen Beitrag entrichten müssen. Viele nahmen aber alternative Angebote wie Online-Training, Outdoorkurse oder Gutscheine in Anspruch. Dadurch versiegten die Einnahmen nicht komplett. Seine 25 Mitarbeiter*innen schickte Daniel in Kurzarbeit. Er selbst und sein Geschäftspartner Lukas werkten hingegen auf Hochtouren. Um sich Förderungen und Finanzierungen zu sichern, mussten sie unzählige Formular ausfüllen, zum Teil doppelt und dreifach. Allein bis sie den Überbrückungskredit zugesagt bekamen, vergingen knapp drei Monate. Auch die Tatsache, dass die Kurzarbeit vorfinanziert werden musste, hatte für die Jungunternehmer einen bitteren Beigeschmack. Denn das hörte sich in den anfänglichen Ankündigungen anders an.
Um Liquidität längerfristig zu sichern, startete MAIKAI außerdem eine Finanzierungsrunde. Mit Erfolg. Dadurch konnte auch der Covid-Start-up-Hilfsfonds der aws beantragt werden, der das von Investor*innen in ein innovatives Kleinst- und Kleinunternehmen eingebrachte private Eigenkapital verdoppelt. „Wobei es auch hier einige Hürden zu meistern gab, so musste neben der Erfüllung messbarer Kriterien durch den Steuerberater auf Basis einer 400-seitigen OECD-Definition auch nachgewiesen werden, dass unser Startup innovativ ist“, so Daniel. Finanziell ist das Startup jetzt jedenfalls gut aufgestellt und könnte einen zweiten Lockdown überleben. Den wünscht sich natürlich niemand, aber das „Worst-Case“-Szenario muss zumindest mitgedacht werden. Denn schaltet die Ampel in Salzburg auf rot, sind die Fitnessstudios zu.
Im Studio tragen alle Trainer*innen Maske. Der notwendige Abstand kann aufgrund des Konzepts problemlos eingehalten werden. Mehr als 10 Personen trainieren selten gleichzeitig. Zusätzlich wurden überall medizinische Viren-Raumlüfter aufgestellt. Trotz der herausfordernden Situation und der Planungsunsicherheit blickt Daniel positiv in die Zukunft. Er und sein Team mussten auch lernen, sich in Geduld zu üben. Denn eigentlich wollten sie MAIKAI gerne deutlich schneller wachsen lassen und 2020 auch Studios in anderen Bundesländern eröffnen wollen. Die Expansionspläne liegen vorerst auf Eis – zumindest bis Frühling 2021.
(alle Fotos außer anders angegeben: Patrick Langwallner)
Veröffentlicht am 24. September 2020