Wenn du ein Startup hochziehen willst, brauchst du zum einen eine innovative Geschäftsidee und zum anderen Kohle, um diese zu realisieren. Externe Investor*innen oder Kreditgeber*innen sind kein Muss, sofern du bereit bist, den Schnürriemen enger zu stellen. Wie Bootstrapping gelingt, was die Vorteile sind und wo die Stolpersteine liegen.
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Etwas aus eigener Kraft zu erreichen – wie beispielsweise Baron Münchhausen, der sich der Legende nach samt Pferd an seinem eigenen Schopf aus dem Sumpf zog – darum geht es im Wesentlichen beim Bootstrapping. Startups, die diese Strategie verfolgen, verzichten bewusst auf externe Investor*innen. Sie versuchen die Unternehmensgründung mit eigenem, meist eingeschränktem Budget zu stemmen. Aufgrund der knappen Ressourcen gilt es die Ausgaben niedrig zu halten und die Einnahmen schnell zum Fließen bringen.
5 Bootstrapping-Grundsätze:
Diese 5 Punkte solltest du beachten, damit bei dir das Bootstrapping-Konzept aufgeht:
Beim Bootstrapping gründest du ausschließlich mit eigenem Geld bzw. jenem von Menschen, die dir nahestehen („Family, Friends and Fools“). Ein gut ausgearbeiteter und konservativ gerechneter Finanzplan ist daher essenziell.
Die Grundregel lautet: Schnellstmöglich in das operative Geschäft einsteigen, alsbald Break-Even-Point erreichen & positiven Cashflow genieren.
Bei einer Bootstrapping-Gründung trägst du das volle Risiko – deine Risikobereitschaft sollte daher auch entsprechend hoch sein.
Um schnellstmöglich Geld zu verdienen, sind „Vertriebler-Gene“ unbedingt notwendig. Bedenke: Das Bootstrapping-Konzept eignet sich vor allem für Startups, die höherwertige Produkte oder Services verkaufen und bei denen sich Vertriebsfunktionen auch gut nutzen lassen.
Mit einem knappen Budget solltest du auch Mut zur Lücke haben. Nicht in allen Bereichen muss alles 100% perfekt sein. Außerdem: Konzentriere dich auf deine Kernkompetenzen & source relevante Aufgaben, die du aber selbst nicht gut abdecken kannst, aus.
Die Vorteile eines Bootstrap
Bootstrapping bringt ganz klare Vorteile mit sich. Du lernst mit begrenzten finanziellen Mitteln hauszuhalten und gleichzeitig effektiv zu wirtschaften. Nachdem keine externen Investor*innen an Bord sind, gibst du und dein Team alleine die Richtung vor, ihr seid bei Entscheidungen autonom und behaltet die volle Kontrolle über euer Startup. Auch die sich automatisch ergebende schlanke und effiziente Aufstellung bringt Vorteile mit sich. Aus einem erfolgreichen Bootstrapping resultiert außerdem ein Reputationsgewinn. Wer es aus eigener Kraft geschafft hat, macht bei Kund*innen, Geschäftspartner*innen und späteren Kapitalgeber*innen in jedem Fall Eindruck.
Abstriche machen und Ausdauer beweisen
Als Startup, das mit der Bootstrapping-Methode gründet, fährst du nicht nur die Ausgaben des Unternehmens auf ein Minimum herunter. Du musst in der Gründungsphase auch deinen persönlichen Lebensstandard stark downgraden. Sprich, du solltest verzichten können. Außerdem muss dir klar sein, dass der Leistungsdruck hoch und die Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Warum? Ohne entsprechende finanzielle Mittel dauert es vergleichsweise länger, bis große Umsätze eingefahren werden können.
Fazit: Die Bootstrapping-Strategie ist auf jeden Fall cool, ABER sie eignet sich nicht für jeden. Du musst auf jeden Fall eine erhöhte Risikobereitschaft mitbringen und ein Geschäftsmodell in der Tasche haben, mit dem sich innerhalb kurzer Zeit der Break Even erreichen lässt. Für Start-ups, die eine lange Entwicklungszeit einplanen, sind andere Gründungsfinanzierungen deutlich besser geeignet.
(Titelbild: Jason Leung on Unsplash)
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Veröffentlicht am 11. November 2020