Telemedizin, automatisierte Forstinventur, flexible und effiziente 3D-Druckköpfe oder ein thermisch-digitaler Zwilling einer ganzen Stadt: Der aktuelle FACTORY-Batch ist vielseitig wie noch nie. Wir stellen euch die neuen Startups vor, die gerade in unser Inkubationsprogramm FACTORY und das Zusatzprogramm FACTORY+ aufgenommen wurden.

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Am Freitag, 10. November, war es endlich so weit: Die neue Runde der FACTORY und FACTORY+ konnte starten. Mit dabei sind dieses Mal zehn Startups aus den unterschiedlichsten Bereichen. „Das wird eine spannende Runde. Denn der neue Batch ist sehr heterogen, was die Themen und die Expertise, aber auch was die Seniorität der Gründer:innen betrifft“, sagt Nataša Deutinger, Leiterin von Startup Salzburg. Aber eines haben alle Teams gemeinsam: Den Willen, etwas zu bewegen und ihr innovatives Vorhaben auf den Markt zu bringen. Letzteres wird auch die Aufgabe sein, die die Startups in den nächsten zwölf Monaten zu bewältigen haben.

„Die Gründerinnen und Gründer sind extrem motiviert. Und ich glaube, dass die Startup Salzburg FACTORY einen guten Beitrag leisten kann: Einerseits, indem sie Expert:innen zur Verfügung stellt, andererseits, indem die unterschiedlichen Teilnehmer:innen gut miteinander vernetzt werden, um so viel voneinander zu lernen. Und ich bin überzeugt davon, dass tolle Unternehmen dabei herauskommen“, zeigt sich Juryvorsitzende Werner Wutscher (Mitglied des Startup Rats, Serial Entrepreneur, Business Angel, Founder New Venture Scouting) begeistert. Juror Peter Kühne, Head of aws PreSeed and Seedfinancing, hebt hervor: „Ich war zum zweiten Mal als Juror bei der Startup Salzburg FACTORY mit dabei. Heuer bin ich sehr begeistert von der Aufbereitung der Projekte, der Diversität der Ideen und von den Projektteams.“

First things first: Wie wurden die zehn Startups eigentlich ausgewählt?

Nach der Bewerbungsphase im Spätsommer wurden 34 Startups Anfang Oktober zu den beiden Selection Days geladen. An Tag 1 hieß es in Workshops USP und Roadmap erarbeiten. Gemeinsam mit den Selection-Mentor:innen wurden 15 Startups ausgewählt, die zum Pitch am zweiten Tag geladen wurden. Gepitcht wurde dann vor einer fünfköpfigen Jury, die nach Kriterien wie Innovationsgrad oder Wachstums- und Skalierungspotenzial ihre Auswahl trafen.

„Man sieht, dass die Startups wirklich für ihre Ideen brennen. Bei manchen liegt der Fokus noch sehr auf der Entwicklung der Technologie und noch nicht so ganz auf dem Geschäftsmodell und der Vermarktung. Bei anderen gibt es die Technologie schon und es ist auch schon sehr durchdacht, wie man es auf dem Markt zu den Kund:innen bringt“, sagt Jurorin Christine Bauer, Professorin für Interactive Intelligent Systems an Universität Salzburg. Jurorin Christine Vallaster, Professorin mit dem Fachgebiet Marketing in einem zirkulären Kontext an der Universität Salzburg: „Ich bin sehr beeindruckt von den Präsentationen. Manche sind sehr gut durchdacht und schon fast nicht mehr in der PreSeed-Phase angesiedelt. Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Klima-Impact-Startups gäbe.“

Am Ende des zweitägigen Selection-Prozesses standen dann zehn Startups, die alle in die FACTORY aufgenommen wurden. Fünf davon wurden für das Zusatzprogramm FACTORY+ empfohlen und vom bundesländerübergreifenden AplusB-Beirat bestätigt. Was der Unterschied zwischen beiden Programmen ist, kannst du in der Infobox nachlesen. Am 11. November folgte dann der Kickoff, bei dem sich alle Teams kennengelernt haben und das erste Beschnuppern mit potenziellen Mentor:innen stattgefunden hat. Vier Teams kannten sich bereits aus unserem (Vor-)Gründungspgrogramm SHAPE, das kürzlich beendet wurde: EnerCube, RevoWood, TeachingBud und das Stealth-Startup. Was uns besonders freut: In dieser Runde sind sechs Startups mit mindestens einer Frau im Gründungsteam dabei. Außerdem weisen drei Startups einen Klimaschwerpunkt auf. Weil wir schon bei den Zahlen, Daten und Fakten sind:

Die FACTORY #8 in Zahlen

  • 34 Startups bei den Selection Days
  • 15 Pitches vor der Jury
  • 10 Startups, die in die FACTORY aufgenommen wurden
  • 5 davon in die FACTORY+
  • 10 Mentor:innen, die die Startups während der FACTORY(+) begleiten
  • 5 Juror:innen im regionalen und 6 im überregionalen Beirat, die die finale Auswahl getroffen haben
  • 1 starkes Netzwerk

Wir präsentieren: Die zehn Startups der 8. FACTORY

EnerCube GmbH

David Riedl (li.) und Laurenz Sutterlüty

EnerCube ist eine modular vorgefertigte Wärmepumpenzentrale für Mehrparteienhäuser, die eine einfache und schnelle Umrüstung von Heizungsanlagen nach dem „Plug & Heat“-Prinzip ermöglicht. Die Gründer wollen damit die Wärmewende mit dem Ausstieg aus Öl und Gas beschleunigen.

  • Programm: FACTORY+
  • Branche: Energy & Sustainability, Mobility & GreenTech
  • Gründer: David Riedl, Laurenz Sutterlüty
  • www.enercube.at

KonnY

Jürgen Mirandola-Morak (li.) und Juergen Morak-Kohl

Das Startup erleichtert älteren und beeinträchtigten Personen den Zugang zu digitalen Technologien. Damit wollen sie einen neuen Industriestandard setzen, denn „Technologie muss nicht komplex sein“, wie es Gründer Jürgen Morak-Kohl ausdrückt. KonnY ist ein einfach zu bedienendes kleines Gerät, auf das man einen Token (eine kleine Figur oder Würfel) stellt, das dann automatisch die gewünschte Anwendung startet oder beendet, zum Beispiel Ö1 einschaltet oder einen WhatsApp-Videocall mit der Enkelin startet. Nimmt man den Token wieder herunter, wird die Anwendung beendet.

  • Programm: FACTORY+
  • Branche: Health & MedTech, Impact Business
  • Gründer:innen und Team: Juergen Morak-Kohl, Jürgen Mirandola-Morak, Ulrike Morak-Kohl

like2camp GmbH

Verena Sowa

Like2camp ist die erste online Buchungsplattform für spontanreisende Camper:innen, die ähnlich wie Airbnb einen vollautomatisierten Buchungsprozess bietet. Auch Stellplatzanbieter:innen und touristische Stakeholder profitieren von der Plattform, indem etwa die Ortstaxe integriert ist oder die Camper:innen-Daten in das Gästemanagementsystem der Gemeinden übertragen wird. So wird die touristische Wertschöpfungskette gestärkt.

  • Programm: FACTORY
  • Branche: Hospitality & Travel
  • Gründer:innen und Team: Verena Sowa, Matthias Haunholder, Monika Haunholder, Werner Leitner, Markus Berben-Gasteiger
  • www.like2camp.com

Repentium

Lukas Rupsch

Das Startup entwickelt einen 3D-Druckkopf für industrielle Anwendungen mit den höchsten Anforderungen an Präzision, Prozessstabilität und Geschwindigkeit. Damit soll bis zu 15 Mal schneller gedruckt werden können als beim aktuellen Standard. Beim 3D-Druck ist derzeit das Problem, dass entweder langsam und genau oder schnell und ungenau gedruckt werden kann. Der Druckkopf von Repentium soll dieses Problem lösen.

  • Programm: FACTORY
  • Branche: EnterpriseTech, New Materials & Packaging
  • Gründer: Lukas Rupsch, Florian Rohrmoser

RevoWood

Mathias Ramsauer

RevoWood schafft einen neuen Zugang zur Forstwirtschaft: Eine Drohne, die mit 3D-Laserscanner ausgestattet ist, fliegt vollautomatisch den Wald ab und zeigt auf 15 cm genau an, wo Bäume stehen, welche Holzart sie aufweisen, wie hoch sie sind und was für ein Volumen sie haben. Die Technologie kann vor allem auch eine Einschätzung zur Verwendungsart in der weiteren Verarbeitungsindustrie abgeben. Der Förster oder die Försterin kann in der zugehörigen AR-Brille das 3D-Mapping der Drohne anschauen und zum Beispiel Bäume markieren, die aus dem Wald herausgenommen werden sollen. Das erleichtert die Waldinventur und die Einsatzplanung für Seilbahntrassen oder Forstgeräte.

  • Programm: FACTORY+
  • Branche: EnterpriseTech, Energy & Sustainability, Mobility & GreenTech
  • Gründer: Mathias Ramsauer, Klaus Fischer

SALBULATORIUM

v. l .: Stefan Resmerita, Max Adelheit und Annegret Kuhn

Das Startup entwickelt eine App zur ambulanten Patient:innen-Versorgung.

  • Programm: FACTORY
  • Branche: Health & MedTech
  • Gründer:innen und Team: Annegret Kuhn, Max Adelheit, Stefan Resmerita, Peter Winkler

Small New World Laboratories

Mario Gimona

Die PMU-Ausgründung, die aus dem GMP-Labor hervorgeht, stellt aus Stammzellen gewonnene, vesikelhaltige pharmazeutische Präparate her. Damit können erstmals neuartige Interventions- und Therapieformen angeboten werden, wie etwa für Rückenmarksverletzungen oder das Einsetzen von Cochlea-Implantaten bei Taubheit. Das GMP-Labor (Good Manufacturing Practice-Labor) gehört weltweit zu den wenigen akademisch-pharmazeutischen Einrichtungen, die Vesikel für die Verabreichung an den Menschen herstellen können. Vesikel haben im Körper eine wichtige Kommunikationsfunktion und übertragen zielgerichtet Informationen zwischen Zellen, Organen und sogar zwischen unterschiedlichen Organismen. Deswegen gilt ihre Rolle in der regenerativen Medizin als sehr vielversprechend.

  • Programm: FACTORY+
  • Branche: Health & MedTech
  • Gründer:innen und Team: Mario Gimona, Andreas Traweger, Eva Rohde, Nicole Meisner, Carina Kals

TeachingBud

Robert Pollmeier (li.) und Stefan Rieser

Lehrende können mit der KI von TeachingBud vollautomatisch Arbeitsmaterialien für die jeweilige Schulstunde erstellen lassen. Dabei verwenden sie einen innovativen Editor, der die Vor- und Nachbereitung von Lehrmaterialien optimiert. So sparen die Lehrenden Zeit für die Unterrichtsvorbereitung und können sich mehr auf die Schüler:innen konzentrieren.

  • Programm: FACTORY
  • Branche: EdTech
  • Gründer: Robert Pollmeier, Stefan Rieser

Termatics

Carla Arellano

Termatics ist ein Earth-Observation-Startup, mit dessen Technologie virtuelle Modelle (thermisch-digitale Zwillinge) von Städten zur Abbildung der Eigenschaften von Gebäuden erstellt werden. Dafür verwendet es hochauflösende thermische Fernerkundungssensoren und Satellitendaten. Mit dem Spin Off der Universität Salzburg können Gemeinden die Energieprofile von Gebäuden aktualisieren und die Energienutzung verbessern. So wird eine nachhaltige Stadtentwicklung im Sinne der Richtlinie der Europäischen Kommission zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy performance of buildings directive) und der digitalen Strategie der EU gefördert.

  • Programm: FACTORY
  • Branche: Mobility & GreenTech, Energy & Sustainability, Real Estate & Construction
  • Gründer:innen und Team: Max Aragon, Carla Arellano, Jose Gomez, Felix Kroeber

Ein weiteres Startup

Über dieses Startup dürfen wir jetzt noch nichts verraten. Stay tuned!

  • Programm: FACTORY+
  • Branche: Health & MedTech

Was erwartet die Gründer:innen in den nächsten zwölf Monaten?

Die Teams haben ein intensives Jahr vor sich mit bedarfsorientierten Coachings, Trainings und Workshops zu speziellen Themen mit Branchen-Expert:innen, finanzielle Förderungen und vieles mehr. „Am meisten profitieren werden die angehenden Gründer:innen aber voneinander, das haben die letzten FACTORY-Runden gezeigt. Denn es herrscht ein bestimmtes Verständnis unter- und füreinander, wenn man sich mit Leuten austauschen kann, die in derselben Lage sind wie man selbst“, weiß Startup-Salzburg-Leiterin Nataša Deutinger.

Was sagen die Juror:innen zum neuen Batch? Was hat sich seit den letzten FACTORY-Runden geändert? Juror Martin Klässner, Serial Entrepreneur & Business Angel, make visions capital, hebt die Qualitätssteigerung der Startups hervor: „Ich bin absolut begeistert davon, wie sich die Qualität der Startups in den letzten Jahren entwickelt hat. Bei den Pitches sind ausschließlich hervorragende Startups dabei. Ich glaube, dass die Herausforderung bei den meisten im Markteintritt liegt. Das ist genau das Thema, wo die Startup Salzburg FACTORY mit dem Coaching und dem Mentoring perfekt unterstützen kann.“

Apropos Mentoring: Alle FACTORY(+)-Startups bekommen außerdem eine:n Mentor:in zur Seite, der/die sie mit Expertise und Kontakten frei nach dem Motto „be the mentor you wish you had“ unterstützt. Die Beweggründe der Mentor:innen, ihre Zeit ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, sind unterschiedlich: Manche haben vor Jahren selbst gegründet und hätten damals gerne Unterstützung wie durch Startup Salzburg gehabt, andere haben in der Vergangenheit selbst viel Unterstützung erfahren und möchten etwas zurückgeben, wieder andere sind an einer ganz speziellen Branche interessiert und möchten dort ihr Wissen teilen oder Einblick in Startups am Puls der Zeit bekommen.

Die beruflichen Backgrounds der Mentor:innen sind so heterogen wie unsere Startups: Von einer Juristin mit Spezialisierung auf Medizintechnik über Finanzexpert:innen für unterschiedlichste Unternehmensgrößen oder Technologie-Nerds bis hin zu Marketing- und Vertriebsprofis. Beim Kickoff wurde der Unterstützungsbedarf der einzelnen Teams eruiert und der Matchingprozess mit den Mentor:innen gestartet, der noch ein paar Tage dauern wird. Denn es ist das Um und Auf, dass sich beide Seiten gut verstehen, um ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen in den nächsten Wochen.

Es gibt im Inkubationsprogramm ein paar fixe Meilensteine, die für alle Startups gelten: Bis zur Midterm Review im April sollte die Gründung erfolgt sein. Im Oktober geht die FACTORY(+) ins Finale mit dem Pitch in der Investors Lounge vor potenziellen Investor:innen.

Alle Startup-Teams, die Mentor:innen und das Startup-Salzburg-Team.

(alle Fotos: Innovation Salzburg/Benedikt Schemmer)

Veröffentlicht am 14. November 2023

Für Startup Salzburg und Innovation Salzburg ist sie auf der Jagd nach herausragenden Ideen und den Geschichten der Menschen dahinter. Als studierte Archäologin ist sie der Überzeugung, dass man Fortschritt und Innovation nicht aufhalten kann – als Kommunikationsprofi weiß sie, dass man darüber berichten muss.

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