Morgens schon mit einem steifen Nacken aufwachen, mittags mit einem schmerzenden Rücken im Büro sitzen und abends mit verkrampften Waden nach Hause kommen – ein angenehmer Tag sieht anders aus. „Swaig“ will dem Alltag mit Verspannungen und Schmerzen, ein Ende setzen.
Viele kennen diesen Druck auf Nacken, Rücken und Schultern, der die Lebensqualität auf Dauer beeinträchtigt. Lockernde Wärmepflaster bringen kurze Erleichterung, doch der Wunsch nach einer Massage wird immer größer. Zeit dafür nehmen sich jedoch die wenigsten. „Schluss damit!“, sagt Lukas Schwaiger. Der Sportstudent will mit seinem Startup Swaig, Wärmetherapie und Massage in eine kleine Rolle verpacken.
Faszienrollen erfreuten sich in den letzten Jahren, immer größerer Beliebtheit. Ziel dieses Selbstmassagegerätes ist es, die Struktur der Faszien mittels „ausrollen“, von außen zu beeinflussen. Ungefähr so kann man sich auch die Massagerolle von Swaig vorstellen, allerdings mit Fokus auf die Muskeln. Man rollt sich selbst, beispielsweise mit dem unteren Rücken, über die Rolle. Der Unterschied zur Faszienrolle: Swaig kombiniert Wärmetherapie mit Massage. Dadurch wird die Muskulatur gelockert und entspannt sich. Am besten funktioniert das im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich. Vor allem Sportler und Menschen mit hauptsächlich sitzenden Tätigkeiten verspüren hier oft Verspannungen. Swaig spricht aber jeden, der etwas für sich und die Prävention dieser Schmerzen tun möchte, an.
Im Inneren der Rollen sind smarte Heizelemente, ähnlich wie in Skischuhheizungen, verbaut. Diese flexiblen Teilchen werden ca. 50 Grad warm, sind mit Kork ummantelt und einem schwarzen Überzug versehen. Neben der Einzigartigkeit seines Produktes, ist es Lukas auch sehr wichtig, ökologische Standards einzuhalten. „Ich setze mit Swaig auf ein ökologisch-technologisches Produkt, weshalb ich mich auch für den Bau mit Kork entschieden habe“, sagt er.
Lukas ist Windsurfer und auch sonst sehr aktiv. Vor allem in den kälteren Jahreszeiten, hatte er immer wieder mit Verspannungen zu kämpfen. Dagegen arbeitete er mit Massagen und Wärmetherapie. Die Idee, beides miteinander zu kombinieren, kam ihm vor zwei Jahren, als er auf einer Massagerolle wortwörtlich „durch sein Zimmer rollte.“ Ohne den Gedanken an ein eigenes Unternehmen, bastelte er einen ersten Prototyp. An dem hilfreichen Gadget erfreuten sich bald Familie und Freunde. Das positive Feedback spornte ihn an, mehr aus seiner Idee zu machen. „Ich stieß dabei zufällig auf den Startup Salzburg Sprechtag und beschloss, einfach mal hinzugehen, um zu sehen, was die zu meiner Idee sagen würden“, erzählt der Sportstudent.
Das Startup Salzburg-Team war begeistert und fing an, ihn Schritt für Schritt zu begleiten. „Eigentlich ging dann alles ziemlich schnell! Mir wurden Kontakte vermittelt und erklärt, welche Wege ich gehen muss, um mein eigenes Unternehmen zu gründen“, berichtet Lukas. Sein erstes Produkt, den Swaig Pocketroller, brachte er bereits im August letzten Jahres auf den Markt. Die womöglich kleinste Faszienrolle der Welt, eignet sich besonders für Menschen, die ihre Finger, Hände und Arme regelmäßig einseitiger Belastung aussetzen. Darunter fallen Dauer-Tipper und Intensiv-Scroller, egal ob am Smartphone oder Laptop.
Natürlich ist die Gründung eines Unternehmens kein Spaziergang. Vor allem in der Anfangsphase, muss man sich einigen Schwierigkeiten stellen. „Ich hatte keine Ahnung von Produktentwicklung, den EU-Standards die eingehalten werden müssen und was rechtlich überhaupt erlaubt ist“, merkt der Gründer an. Den Herausforderungen musste er sich glücklicherweise nicht alleine stellen.
Vorangebracht hat ihn auch das zweitägige Startup Camp, wo er zum ersten Mal vor einer Jury pitchen und seine Massagerolle vorstellen durfte. Lukas bekam nützliches Feedback von Expert*innen aus dem Marketing-, Wirtschafts- und Rechtsbereich. Ihm gefiel, dass er mit anderen Startups an seiner Idee weiterarbeiten und sich austauschen konnte. „Es ist immer gut, externes Feedback und Kritik von außen zu bekommen. Ansonsten arbeitet man einfach so vor sich hin, ohne die eigenen Vorstellungen jemals zu hinterfragen“, äußert Lukas. Unter der Voraussetzung, dass man wirkliches Interesse an der Startup-Szene mitbringt und offen für innovative Ideen ist, kann er die Teilnahme an solchen Veranstaltungen nur empfehlen.
Außerdem stellt der engagierte Swaig-Gründer klar:„Um Steine aus dem Weg zu rollen, muss man auch bereit sein, seine Komfortzone zu verlassen und die Traumblase platzen zu lassen!“ Deshalb ergreift er sämtliche Chancen, um sich und sein Produkt weiterzuentwickeln. Zuletzt profitierte er auch sehr von der Beteiligung an dem Projekt LABS.4.SMEs. Dadurch konnte er seine Massagerolle, gemeinsam mit dem Happy Lab Salzburg, und Salzburg Research verbessern.
Wie kamst du auf den Namen „Swaig?“
Lukas: „Swaig“ setzt sich aus meinem Nachnamen „Schwaiger“ und dem Wort „Swag“ zusammen. Meine Studienkollegen und ich fanden das Wort lustig und als es dann darum ging, meinem Unternehmen einen Namen zu geben, war mir etwas kurzes, prägnantes wichtig. Die Wahl fiel schnell auf diese Kombi.
Was würdest du heute machen, wenn du Swaig nie gegründet hättest?
Lukas:Vermutlich hätte ich mein Studentenleben weitergelebt, gemütlich auf der Uni weiterstudiert und im Sommer als Surf-Lehrer gearbeitet. Meine Zukunftspläne wären bestimmt andere, meine heutigen Ziele für die Zukunft möchte ich aber keinesfalls missen. Die Zertifizierung meines Produktes am Markt und der Einsatz dieser in Physio- und Sporttherapiepraxen, sind die nächsten großen Schritte.
Hast du Tipps für andere Startups?
Lukas: Besucht Veranstaltungen, auf denen ihr euch mit anderen austauschen könnt, die vor denselben Herausforderungen stehen, wie ihr. Holt euch Feedback von Personen ein, die auch wirklich in der Position sind, eure Situation zu beurteilen. Orientiert euch nicht nur nach euren Vorstellungen, sondern seid bereit, viele verschiedene Wege zu probieren.
Copyright © Bilder: Swaig
Veröffentlicht am 4. Juni 2019