Startup Salzburg hat viele erfahrene Mentorinnen und Mentoren in petto. Drei davon haben wir zu ihren Beweggründen und ihrer Rolle befragt.*

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Warum engagieren Sie sich als Mentor?

Bachler: Aus drei Beweggründen: Das eine ist, ich bin lange berufstätig, verfüge über viel persönliche Erfahrung und bin sehr gerne in der Wirtschaft tätig. Neue Dinge anzupacken und mit jungen Menschen zu arbeiten macht Spaß. Das zweite ist ein Zeitgeistthema: Es ist schwer abzuschätzen, wie Digitalisierung und Vernetzung die Gesellschaft und deren Verhaltensweisen ändern werden. Unternehmerische Visionen und Mut zur Realisierung neuer Ideen und Innovationen, werden diese Entwicklung weiter vorantreiben. Ich möchte, dass sich diese Entwicklungen letztlich positiv auf die Gesellschaft auswirken und meinen kleinen Beitrag dazu leisten. Und nicht zuletzt wollen wir auch als Unternehmen die Augen offen halten für Kooperationen mit innovativen jungen Startups.

Rosenstatter: Weil die Startup Factory eine gute Einrichtung ist und weil Start-ups unterstützt gehören. Ich war selbst ein junger Unternehmer und weiß, wie schwierig der Start ist. Man greift nach jedem Strohhalm und da sind natürlich Erfahrungswerte etablierter Unternehmer sehr von nutzen. Als ich mit 23 Jahren Alumero gegründet habe, hätte ich gerne einen Mentor an der Seite gehabt. Dann wäre vieles sicherlich leichter gewesen. Als erfahrener Unternehmer sieht man gewisse Dinge aus einer anderen Perspektive.

Kusejko: Die Initiative für Start-ups im Rahmen des Mentoringprogrammes zu unterstützen ist eine gute Möglichkeit, Wissen und Erfahrung prägnant und unbürokratisch weiterzugeben.

Würden sie ihre Rolle als Mutmacher sehen?

Bachler: Das primäre Thema wird sicherlich nicht sein, Mut zu machen. Ich glaube, dass die Leute in der Startup-Szene alle sehr mutig sind. Meine Rolle sehe ich darin, den Leuten den Mut nicht zu nehmen. Die eigenen Erfahrungen sollten hilfreich sein, um von erkennbaren Irrwegen abzuhalten. Denn es ist ein schmaler Grat zwischen erfolgreichen Innovationen und Risiko.

Rosenstatter: Absolut. Ich sehe mich als Mutmacher und Motivator. Ich will Mut dazu machen, den ersten Schritt zu gehen, schnelle Entscheidungen zu treffen und nicht alles 100 Mal zu überlegen. Schnelle Entscheidungen sind oftmals wichtig, nachkorrigieren kann man in einem zweiten oder dritten Schritt immer noch. Außerdem will ich dazu motivieren, Visionen umzusetzen und andere, neue Wege zu gehen sowie auf Chancen zu achten, die andere vielleicht nicht sehen.

Kusejko: Der Mut war bestimmt schon vorher da, ich sehe die Mentorenrolle mehr als Begleitung auf einem Teil des unternehmerischen Weges. Dazu gehört für mich, meine Erfahrungen zu teilen, ehrliches Feedback zu geben und den Mentees den Rücken zu stärken. Aber prinzipiell entscheiden die Mentees, auf welchem Gebiet sie eine Zusammenarbeit wollen. Von Erfahrungen im Bereich Unternehmensgründung und Wachstum, Change Management, Finanzen und Personal eine breite Palette, die zur Auswahl steht.

Was kann man tun, damit unternehmerisches Risiko nicht zum Scheitern führt?

Bachler: Unternehmertum ist immer mit Risiken verbunden. Wichtig ist es, neben den Chancen, auch ein Bewusstsein für Risiken zu schaffen und da tut man sich als außen stehender Mentor natürlich leichter. Denn wer im Wald steht, kann das Ausmaß des Waldes oft nicht erkennen. Gemeinsam Risiken zu evaluieren und dabei Chancen- und Risikoprofile zu erstellen, wird für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung hilfreich sein.

Rosenstatter: Ein gewisses Risiko gehört einfach dazu. Aber man muss immer wissen, wie weit man gehen kann, die finanzielle Situation im Blick haben und darf nicht blauäugig agieren. Meine persönlichen Erfolgsbausteine waren Mut zum Risiko, aber nicht um jeden Preis, sowie langsames und kontinuierliches Wachstum. Step by Step bei Entwicklungen voranzugehen, sich Feedback vom Markt zu holen, um nicht daran vorbei zu produzieren, ist etwas ganz wichtiges.

Kusejko: Unternehmerische Entscheidungen, die als Risiko gesehen werden, soll man immer aus mehreren Gesichtspunkten betrachten, immer wieder evaluieren und sich gegebenenfalls auch eingestehen, dass die getroffene Entscheidung nicht zum Erfolg führt und die entsprechenden Schritte einleiten. Kein Unternehmer ist in der Lage, nur Entscheidungen zu treffen, die richtig und im Ergebnis erfolgreich sind.

Zur Person:
Josef Bachler ist seit mehr als 20 Jahren Geschäftsführer der Stadlbauer Marketing + Vertriebs GmbH, mit Niederlassungen in Frankreich, Spanien, Ungarn, Polend und den USA. Leine beruflichen Stationen führten ihn über Bilanzbuchhaltung, kaufmännischer Leiter und Unternehmenssanierung in verschiedenen Unternehmen und Branchen. www.stadlbauer.at

Manfred Rosenstatter startete selbst bei null. Der gelernte Einzel- und Großhandelskaufmann gründete Alumero im Jahr 1991. Heute zählt das Unternehmen zur ersten Adresse in der Aluminiumbranche und beschäftigt über 250 Mitarbeiter in der Zentrale in Seeham sowie in den Niederlassungen in Polen, Deutschland, Slowenien und den Niederlanden. www.alumero.at

Marianne Kusejko gründete 1988 gemeinsam mit zwei Partnern die Firma Sigmatek. In den vergangenen zwei Jahrzehnten bauten sie diese zu einem mittelständischen Unternehmen mit weltweit 400 Mitarbeitern aus. Sigmatek gilt als führend im Bereich Automatisierungssystemlösungen. www.sigmatek-automation.com

Veröffentlicht am 12. Januar 2017

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